Die Geschichte der Gotthardbahn

Bahnhof und Depot Erstfeld

Die Zeit nach der Elektrifizierung

Nach dem Elektrifizierungs-Entscheid im Jahre 1916 begannen sogleich die entsprechenden Umbauarbeiten. Die Umstellung auf elektrische Traktion bedingte auch entsprechende Anpassungen im Depot Erstfeld.

Am 20. Juni 1920 konnte die Fahrleitung des ersten grösseren Streckenstückes von Erstfeld bis Ambri-Piotta unter Spannung gesetzt werden. Vom Depot Erstfeld aus begannen die ersten Versuchsfahrten mit den elektrischen Maschinen. Für einige Korrekturen musste die Fahrleitung wieder abgeschaltet werden. Am 16. September wurden die Versuchsfahrten nochmals aufgenommen.
Am 18.Oktober begann dann der endgültige elektrische Betrieb von Erstfeld nach Airolo.
Um Überschläge an den verrussten Isolatoren zu vermeiden, wurde bis zum 29. Mai 1921 nur mit der halben Spannung von 7500 V gefahren.

Vom 21. Mai 1922 an, war die ganze Linie von Luzern bis Chiasso elektrifiziert.
Bahnhof und Depotzufahrt in Erstfeld

Bahnhof und Depotzufahrt in Erstfeld während der Elektrifizierung. Die ersten Masten stehen bereits, in der rechten Bildhälfte ist ein Fahrzeug zur Fahrleitungsmontage abgestellt.

1920 wurde der Niveau-Bahnübergang in der Klus aufgehoben und dafür eine eiserne Passerelle erstellt. Die Brücke, 80 m lang und 3 m breit, mit Trottoir, hat eine Tragkraft von 16 Tonnen.
Im Jahre 1922 wurde die grosse, frei tragende Remisenhalle, eine säulenlose Stahlkonstruktion, an die alte Dampflok-Remise angebaut.

Die neue Remisenhalle für die elektrischen Maschinen

Die neue Remisenhalle für die elektrischen Maschinen

Sobald ein regelmässiger Betrieb mit elektrischen Maschinen am Berg gewährleistet war, wurden dort keine Dampfmaschinen mehr eingesetzt. Das Dampfross erreichte jetzt Erstfeld nur noch von Norden her aus eigener Kraft.

Lokomotiven vor dem Depot Erstfeld

Übergang vom Dampf- zum elektrischen Betrieb in Erstfeld: Versuchslok Ce 4/4 13501 als Rangierlok in Erstfeld stationiert, eine C 5/6 der SBB und eine Eb 2/4 der GB vor dem Depot

Nach Beendigung der Dampfzeit bei den SBB, wurden die letzten Bekohlungsanlagen, Drehscheiben und Wasserkrane im Bahnhof Erstfeld entfernt. Was übrig blieb, war die südliche Drehscheibe und ein Wasserkran an der Ostseite des Depotgebäudes.
Allerdings verliess die letzte Dampflok, die C 5/6 2969, das Depot Erstfeld erst am 25. November 1968. Sie wurde bis zu diesem Zeitpunkt als Schiebereserve für den Dampf-Rotary Xrot 100 zurückbehalten.
Dieser verliess Erstfeld als letztes dampfbetriebenes Fahrzeug 1982, zusammen mit der ehemaligen Denkmal-Lok C 5/6 2965, in Richtung Verkehrshaus Luzern.

Zwei Be 4/6 neben dem Depot Erstfeld

Zwei Be 4/6 neben dem Depot Erstfeld

Auf die Depotzuteilung der ersten Maschinen der Typen Be 4/6 und Ce 6/8 folgten später die Zuteilungen von Maschinen des Typs Ae 4/7, die Ae 4/6 und schliesslich die Ae 8/14.

Eine Ae 4/7 umrahmt von zwei Ae 4/6 neben dem grossen Remisengebäude

Eine Ae 4/7 umrahmt von zwei Ae 4/6 neben dem grossen Remisengebäude

Ae 8/14 11852 im Depot Erstfeld

Ae 8/14 11852 "Landilok" neben den alten Dampfremisen im Depot Erstfeld

Ab 1930 wurde bei den SBB die automatische Bremse eingeführt. Das hatte zur Folge, dass die Berufsgruppe der Bremser kleiner wurde und heute nicht mehr existiert. Ähnlich erging es schon früher der Berufskategorie der Weichenwärter.