Einfärben von Gipsabgüssen
Beim Einfärben unserer Gips- oder Porzellin-Abgüsse stehen wir vor einem Problem: Das Material saugt die Farbe auf.Wie bei einem Fresko zieht die Farbe ein und lässt sich nicht mehr entfernen.
Die Methode, die Poren vorgängig mit irgend welchen Lösungen (z. B. Tiefgrund, Primer etc.) zu verschliessen, halte ich für falsch, weil dadurch die natürliche feine Struktur des Gipses verloren geht. Vielmehr müssen wir lernen, mit diesem Phänomen umzugehen.
Die Saugwirkung des Materials nutzen wir beim Einfärben bewusst aus.
Deshalb gilt es folgendes zu beachten:
Die aufgetragene Farbe zieht sofort und tief ein, eine aufhellende Korrektur ist nicht mehr möglich!
Daraus leiten sich die folgenden Regeln ab:- Male von hell nach dunkel; (nachdunkeln kann man immer)
-
Arbeite von: wenig Farbe, viel Wasser
nach: mehr Farbe, weniger Wasser.
Da ich meine Abgüsse alle mit Gips gemacht habe, spreche ich in der Folge nur noch von diesem Material. Für Porzellin gilt grundsätzlich dasselbe.
Abtönfarben: umbra, schwarz, braun, blau, ocker Rostfarbe in Pulverform, Malutensilien
Die benötigten Mengen sind sehr gering.
Des weiteren benutze ich mindestens zwei flache Borstenpinsel.
Einer sollte eine Breite zwischen 10 und 20 mm haben, der Andere sollte schmaler sein.
Um in feine Spalten zu gelangen, hilft auch noch ein feiner runder Haarpinsel (0 oder 1).
Weiter leistet uns eine (Plastik-)Eierschachtel gute Dienste, denn die können wir als Misch-Schale benutzen.
Als Letztes brauchen wir einen Behälter mit sauberem Wasser, um die Pinsel auswaschen zu können.
Angemischte sehr wässrige Farben
Als Hauptfarben benutze ich Schwarz und Umbra, als zusätzliche Farbtöne nehme ich Dunkelbraun, Ocker und Stahlblau.
Ich gebe einen kleinen Tropfen (wirklich nur einen kleinen!) dieser Farben in je eine Schale, dann fülle ich mit Wasser auf. Nach dem Umrühren nehme ich aus jeder Schale "einen Pinsel voll" dieser wässrigen Farbe und bringe sie in die danebenliegende Schale. Diese Vorgabe wird nochmals mit sauberem Wasser verdünnt.
Das Einfärben von Felsen
Felsen haben die verschiedensten Einfärbungen von Weiss über Ocker, braun, Stahlblau, Grau nach Anthrazit (Dunkelgrau).Schwarz kommt als Felsfarbe in der Natur kaum vor.
Mit schwarzer Abtönfarbe und dem Einzug ins Weiss des Gipses erhält man den Farbton schwarz auch nie, sondern höchstes ein sehr dunkles Grau. Dies ist vorbildgetreu. Die Bilder zeigen links und in der Mitte eine Kalkfels-Formation. Die Einfärbungen gehen von Weiss bis Anthrazit.
Der Fels rechts ist Granit und steht direkt am Gleis.
Durch den Flugrost (Bremsstaub) ist in über hundert Jahren seine ursprüngliche, grau-weisse Färbung beinahe völlig verloren gegangen.
Der Malvorgang
Mit dem breiteren Pinsel hole ich die gewünschte Farbe. Gemäss den obigen Regeln nehme ich zuerst Farbe aus der verdünnteren Anlage.Die Verwendung von wenig Farbe und die Ausnutzung der kapillarwirkung hat den Vorteil, dass die (matte) Oberflächenstruktur des Gipses voll erhalten bleibt.
Um das tiefe Einziehen der Farbe etwas abzumildern gibt es übrigens einen einfachen Trick: Ich "male" den Gips zuerst mit leerem Wasser und einem sauberen Pinsel an. So saugt sich der Gips vorerst mit Wasser voll und beim Farbauftrag ist die kapillarwirkung bedeutend kleiner.
Hier wurde die graue Farbe zu dunkel aufgetragen. Strukturen gehen so verloren.
Mit dem Pinsel tupfe ich die Farbe auf den Gips auf.
Sofort fliesst die wässrige Farblösung in den Gips ein.
Möchte ich nachdunkeln, mache ich einen zweiten Farbauftrag oder ich nehme Farbe aus der dunkleren Lösung auf.
Wenn ich Vertiefungen abdunkeln will, nehme ich dazu einen dünneren Pinsel und lasse davon dunklere Farbe in die Spalten fliessen.
Wenn ich in einem dunkleren Teil die Struktur der Erhebungen herausheben will (hight-lighting), dann nehme ich einen Tupfen unverdünnte, helle Farbe. Ich streiche die Farbe auf einem Tuch oder Papier ab und wische dann mit leichtem Druck über die Erhebungen.
Dazwischen mache ich, wenn angebracht, Abtönungen mit den übrigen Farben.
Das Verlaufen der Farbe hat man nach einigen Versuchen im Griff, da die kapillarwirkung immer etwa dieselbe ist.
(Vorversuche an einem Ausschuss-Stück sind zu empfehlen.)
Dazu löse ich die Rostfarbe, welche in Pulverform vorliegt, in einer Flüssigkeit auf und trage sie auf den Felsen auf.
Als "Lösung" für die Pulverfarben bietet sich Wasser an. Um eine bessere Löslichkeit der Pulverfarbe zu erhalten, benutze ich allerdings gereinigten Alkohol. (In Papeterien früher erhältlich als "Umdrucksprit".)






