Die Geschichte der Gotthardbahn

Der Bau des grossen Tunnels

Die Durchstichfeier

Rasch wurden nun im Richtstollen die Trümmer der letzten Sprengung beiseite geräumt und die Geleise der beiden Stollenbahnen miteinander verbunden.

Am 2. März 1880 wurde in Göschenen und Airolo das grosse Durchstichsfest gefeiert und die Jubiläumsmedaillen an die Arbeiter verteilt.

Festplatz in Göschenen

... im Hinterdorf.

Um 13 Uhr fuhren in Göschenen die ersten Bau-Züge ab, welche zum ersten Mal Passagiere durch den Gotthardtunnel transportierten.
In 3½ Stunden beschwerlicher Fahrt, unterbrochen durch Umsteigen und kurze Märsche im Tunnel, wurden die Behördenmitglieder, Ingenieure und Arbeiter mit Lorenwagen an die Durchschlagsfeier in Airolo gebracht.
Zug mit den Behördevertretern in Airolo
Der Zug mit den Behördevertretern in Airolo, vor seiner Rückfahrt nach Göschenen am 2. März 1880
Nach Beendigung der Feier wurden die Fahrgäste wieder mit ihren Loren-Zügen nach Göschenen zurückgeführt.
 
Soeben hat der Zug mit den Arbeitern auf der Rückfahrt in Göschenen den Tunnel verlassen.

Bis im Juli 1881 waren die Ausbruch- und Sprengarbeiten im Tunnel beendet und es musste nur noch die Ausmauerung des Tunnels fertig gestellt werden.
An verschiedenen Orten, unter Anderem bei der Druckzone unter der Ursernmulde (km 2.6 - 2.8), musste die Tunnelmauerung nochmals neu erstellt werden.
Vertragsgemäss mussten durch die Tunnelbaugesellschaft auch noch die beiden Geleise verlegt werden.
Aus Ersparnisgründen wurde auf Anordnung der Gotthardbahn-Gesellschaft vorerst allerdings nur ein Geleise gelegt. Die Firma Favre wurde entsprechend entschädigt.
Im Oktober 1880 fuhr dann zum ersten Mal eine Lokomotive auf dem Normalspurgeleise durch den Tunnel.

Die Eröffnung

Der Gotthardtunnel wurde bereits am 1. Januar 1882 dem Betrieb übergeben.
Diese fahrplanmässigen Züge wurde offiziell unter dem Titel Postzüge geführt, waren aber eigentliche Personenzüge, deren man sich aber vor allem im Winter sicherlich gerne bediente. (Siehe auch: " Eine Fahrt durch den Gotthardtunnel im Frühling 1882 ")


Lokführer und Heizer präsentieren vor dem
Tunnelportal in Göschenen ihre festlich
geschmückte Lok E 2/2 Nr. 11
Für diesen Betrieb wurden von der GB zwei Maschinen des Typs E 2/2 gekauft.
Sie erhielten die Nummern 11 und 12. Sie besassen wohl als eine der ersten Ausführungen für Normalspur einen Doppelhebelantrieb mit dem Brown'schen Balanciersystem.

Da die nördlichen und südlichen Zufahrten noch im Bau waren, wurden die beiden Maschinen in zerlegtem Zustand mit Pferdefuhrwerken von Bellinzona nach Airolo gebracht. Dort wurden die Maschinen zusammengesetzt und nahmen dann den Betrieb auf.

Nach der Aufnahme des durchgehenden Betriebes am 1. Juni 1882 wurden die beiden Maschinen in den Rangierdienst versetzt. Wegen ihres geringen Gewichtes kamen sie allerdings nach kurzer Zeit nicht mehr oft zum Einsatz.
Die Nummer 11 allerdings kam Ende der 80-er Jahre des 19. Jahrhunderts sogar wieder zu Zuglok-Ehren, durfte sie doch einen "Zubringer" nach Rotkreuz bedienen. Dieser Zug bestand aus der Nummer 11 und einem C4 (Vierachser mit offenen Plattformen).

Heute steht die Nummer 11 als einzige erhaltene GB-Dampfmaschine im Verkehrshaus der Schweiz in Luzern.
Favre-Denkmal auf dem Friedhof von Göschenen

Wichtigste Quellen: