Landwirtschaftliche Strukturen im Gelände
Grossflächige Wiesen auf der Modellbahn sollten aufgelockert werden.
In der Berglandwirtschaft zeigt sich auf Grund der Alemannischen Streusiedlung ein Phänomen, das wir für die Auflockerung grösserer Wiesenflächen ausnutzen können.
Die Alemannen verteilten vereinnahmte Gebiete, indem sie diese in etwa gleich grosse Parzellen aufteilten und per Los den Familien des Stammes zuteilten.
An passender Stelle wurden dann von den Besitzern Wohnhaus und Stall errichtet.
Mit Zäunen wurden die Grenzen der Parzelle gekennzeichnet.
Diese traditionellen Grenzstrukturen der alemannischen Weideeinteilungen prägen heute noch in Form von Zäunen und Weidemauern die Bergwiesen.
Gelände-Strukturierung durch Steinblöcke, Stützmauern am Hang, sowie Zäune und Grenzmauern im Flachteil |
Mauern und Steinhaufen welche durch das Zusammentragen beim "Schönen" entstanden sind. |
Im Urner Berggebiet mit Lawinenniedergängen und Steinschlag wird jeden Frühling eine Weideputzete durchgeführt, es wird "gscheenät" (geschönt).
Die zusammengelesenen Steine werden zu Haufen zusammengetragen, zu Stützmauern aufgeschichtet oder auf der Grenze so abgelegt, dass sie mit der Zeit eine Grenzmauer bilden.
Vielfach bildeten sich mit der Zeit, entlang solcher Steinlager, auch Gebüsch-Gruppen.
Alle diese Grenzformen strukturieren die Bergwiesen.
Die Grenz- und Weidezäune
Einerseits als Grenzen, aber auch als Einzäunung von Gemüsegärten sowie als Abschrankung entlang von Zufahrten und Wegen finden wir verschiedene Arten von Zäunen.
Der Drahthag
Bergweide mit Grenzmauern sowie festem Grenz- und zeitweiligem Weide-Drahtzaun
Dieser wird gebildet aus Hagpfosten, welche durch Drähte verbunden werden.
Die Pfosten weisen eine Höhe über Grund von bis zu 1,3 Meter auf.
Die Dicke der Holzpfosten beträgt 7 - 10 cm.
Neben vierkantigen Pfosten werden ganze, halbierte oder geviertelte Rundpfähle verwendet.
Meistens werden diese durch zwei bis vier (Stachel-) Drähte verbunden.
Zaun mit Holzpfosten |
Drahtzaun mit Bahnschwellen und Betonpfosten |
Die Anzahl der Drähte und deren Abstände und Höhen hängt davon ab, welche Art Vieh eingehagt werden soll.
Bei Rindvieh reichen zwei Drähte, bei Kleinvieh (Schafe, Ziegen) werden bis zu vier Drähte gezogen.
Eck- und Endpfosten werden in Zugrichtung oft mit einem zusätzlichen Schrägpfosten versehen, um ein Umreissen beim Spannen der Drähte zu verhindern.
Der Lattenzaun
Dieser wird mit demselben Pfostenmaterial erstellt, wie der Drahthag.
Um die Latten besser nageln zu können, verzichten die Bauern hier eher auf Rundpfosten.
Dient der Lattenzaun als Weidezaun für Rindvieh, werden zwei Latten gesetzt.
Die untere Latte ca. 30 cm über Grund, Die obere ca. 15 cm unterhalb der Pfostenspitze.
Die Lattenhöhe beträgt um die 20 cm.
Die Länge umfasst das Sägereimass von 4 oder 5 Metern.
An Stelle der flachen Latte werden auch halbrunde Stangen verwendet.
Dient der Lattenzaun nur als Abschrankung, kann seine Höhe etwas niedriger gewählt, und nur eine Latte gesetzt werden.
Der historische Schrankzaun (Schräghag)
Leider ist diese Art von Zäunen endgültig am Verschwinden und nur noch selten anzutreffen.
Einerseits geht das Wissen dazu langsam verloren, andrerseits wären sie zwar schnell gebaut, erfordern aber bei der Erstellung auch viel Handarbeit.
Als billiges Baumaterial wurden meistens die dicken Astteile gefällter Bäume, entastete Tannenspitzen und Teile von Stauden benutzt.
Die beiden Schrank-Pfosten haben Höhen von etwa 1,5 Metern. Die Streben haben Längen zwischen 1,5 bis 2 Metern.
Besondere "Zäune" im Tessin
Nicht unerwähnt bleiben soll, dass auf der Südseite des Gotthards, in der Leventina, eine besondere Art von Zaun zu finden ist.
Dort werden Zäune mit Hilfe von flachen, senkrecht in den Boden eingelassenen Granitplatten erstellt.
Zaundurchlässe
Alle diese Zaunarten benötigen Durchlässe und Zugänge.
- Dabei gilt es zu unterscheiden zwischen
- Zu- und Durchgängen für Vieh,
- Durchfahrten für Fahrzeuge,
- Durchlässe für Fussgänger.
Durchlässe für Fussgänger
Sie liegen meist an Trampelpfaden und schmalen Wanderwegen. Ihre Aufgabe ist es, den Fussgängern die Möglichkeit einer Passage zu bieten, aber gleichzeitig zu verhindern, dass Vieh durchschlüpfen kann.
Als ideale Passage bieten sich hier das Drehkreuz oder der Eckige Durchschlupf an.
Als weitere Möglichkeit finden sich auch Durchlässe mit kurzen verschiebbaren Stangen. (Siehe Durchlässe)
Eckiger Durchschlupf in Verbindung
mit einer Durchfahrt mit Schubstangen
Der Eckige Durchschlupf
Auf der einen Seite endet der Zaun mit einem normalen Zaunpfosten.
Bei einem Drahtzaun wird dieser Schlusspfosten allenfalls mit einem Schrägstück gegen das Umziehen verstärkt.
Im Abstand von etwa 50 cm wird um diesen Schlusspfosten mit Latten ein rechtwinkliges, gut je 1 Meter langes, Zaunstück errichtet.
Von dessen Mittelpfosten wird der Zaun in die andere Richtung weitergeführt.
Das Drehkreuz
Beim Drehkreuz wird zwischen den Zaunteilen quer zum Weg eine Öffnung von gut einem Meter offen gelassen.
In diese Öffnung wird mittig ein Pfosten von 1 m Höhe gesetzt.
Auf diesem wird dann ein Drehkreuz mit knapp 1 Meter Flügellänge montiert.
Die Drehvorrichtung kann eine einfaches Holzkreuz sein, welches durch eine Schraube auf dem Pfosten festgehalten und geführt wird.
Das Beispielbild zeigt eine aufwändigere Metallkonstruktion, welche über den Tragpfosten gestülpt wird und dort mit je einem Metallring oben und unten geführt wird.
Durchfahrten und Durchlässe
Führen Zäune über Strassen hinweg, oder führen befahrbare Zugänge in geschlossene Gehege, müssen diese entsprechend breit gebaut sein.
Von einer Fahrzeugbreite von zwei Metern ausgehend, sollten solche Durchfahrten also zwischen 2,5 und 3 m breit sein.
Je nachdem, wie oft der Durchgang benutzt wird, sind entsprechende Konstruktionen gefragt.
Die einfachste Lösung ist, an der gewünschten Stelle im Zaun einen Abschnitt mit verschiebbaren Stangen einzubauen.
Durchfahrt mit Tor
Tor aus Winkelprofilen |
Holztor |
Auf beiden Seiten der Zufahrt wird ein Endpfosten gesetzt, wovon einer die Torangeln, der Andere den Verschluss trägt.
Die Abmessungen entsprechen derjenigen des anschliessenden Zaunes, die Dicke der Pfosten kann etwas massiver sein.
Die Tore selbst erhalten eine Z-Verstärkung, oder zusätzliche Lamellen.
Durchfahrt mit Schubstangen
Um den baulichen Aufwand möglichst klein zu halten, werden oftmals lediglich Durchgänge mit Schubstangen eingebaut.
Die Schubstangenhalter alter Tradition werden auf beiden Seiten mit hölzernen Doppelpfosten aufgebaut, zwischen welchen etwa 20 – 30 cm Abstand ist.
Um die runden, eckigen oder flachen Schubstangen auf der Höhe zu halten, werden diese Doppelpfosten mit Querhölzern verbunden.
Moderne Schubstangen-Einrichtungen sind aus verzinkten Rohren und T-Profilen aufgebaut.
Schubstangen nach alter Tradition |
Wiesenzufahrt aus Restposten |
Moderne Wiesenzufahrt |
Weiderost auf Strassen
Auf vielbefahrenen Strassen und Wegen ist es mühsam, ständig aussteigen zu müssen, um die Tore und Durchlässe zu öffnen und wieder zu schliessen.
Aus diesem Grunde werden an solchen Stellen Weideroste eingebaut.
Viehrost mit einer Brücke kombiniert |
Viehrost mit Durchgangtor an der Göschneralpstrasse |
Ergibt sich hierfür Gelegenheit, werden sie gleichzeitig als Brücken über kleine Bäche ausgeführt. Andernfalls wird der Rost über eine Grube von etwa 15 cm Tiefe gelegt.
Der Rost selbst hat eine Breite von 2,5 bis 3 m. Die Länge liegt zwischen 2 bis 3 m.
Auf stark befahrenen Strassen werden im Rost Rohre mit einem Durchmesser von 9 cm oder T-Träger mit derselben Breite benutzt.
Einfachere Roste können auch mit Eisenbahnschienen oder Doppel-T-Trägern gebaut werden.
Um den Viehtrieb trotz des Weiderostes bewerkstelligen zu können, werden parallel zum Rost meistens noch zusätzliche Durchlässe erstellt.